Empathie als Schlüsselqualifikation in der Pflege

In der Pflege ist Empathie eine unverzichtbare Schlüsselqualifikation. Ein empathisches Verständnis der Wünsche und Bedürfnisse von Pflegebedürftigen kann den Unterschied zwischen einer guten und einer außergewöhnlichen Pflegeleistung ausmachen. Wenn Pflegekräfte eine Vertrauensbindung zu ihren Patienten aufbauen können, führt dies nicht nur zu einem schnelleren Heilungsprozess, sondern auch zu einem besseren Verhältnis zu Angehörigen und externen Experten. Die Bedeutung von Empathie für den Pflegealltag kann nicht unterschätzt werden und trägt zu einer höheren Arbeitszufriedenheit im Team und zur Vermeidung von unnötigen Konflikten bei. In diesem Sinne ist Empathie eine Kernkompetenz in allen helfenden Berufsfeldern, in denen das Engagement dem Wohlbefinden pflegebedürftiger Menschen gilt.

Pflege heißt Zuwendung, sie ist neben jeglicher Routine immer wieder aufs Neue eine zwischenmenschliche Begegnung: Insofern ist Empathie als Kernkompetenz Voraussetzung für eine individuelle Betreuung. Diese sollte nicht einfach nur nach Vorschrift erbracht werden, sondern auf die Bedürfnisse und Vorlieben des Pflegebedürftigen Rücksicht nehmen. Der Pflegealltag sollte auch in Stresssituationen von Würde und dem Respekt für den hilfebedürftigen Menschen getragen sein. Indem man sich für die Gesamtpersönlichkeit des Pflegebedürftigen interessiert, können positive Beziehungen aufgebaut werden, die sowohl für den Pfleger als auch für den Pflegebedürftigen von unschätzbarem Wert sind. Das berichten jedenfalls immer wieder Menschen, die sich für einen Pflegeberuf entscheiden haben. Schließlich ist neben der hauswirtschaftlichen oder körperlichen Pflege auch die emotionale Unterstützung ein wichtiger Bestandteil der empathischen Pflege. Das kann bedeuten, einfach da zu sein, zuzuhören, Trost zu spenden oder einfach gemeinsam zu lachen.

Die Fähigkeit zur Einfühlung stellt das Patientenwohl und die Lebensqualität von Pflegebedürftigen in den Mittelpunkt. Mitunter stellt dies Pflegekräfte vor Herausforderungen, die belastend sein können. Insbesondere wenn es um die Pflege schwerstkranker Menschen in der Intensivpflege geht. Die Fähigkeit zu einer fürsorgenden Einfühlung setzt Selbstfürsorge voraus. Pflegekräfte müssen auf ihr emotionales Gleichgewicht achten und für ihre eigene physische und emotionale Gesundheit sorgen. Auch emotionale Erschöpfung gehört häufig zu den Überlastungssymptomen im Pflegealltag. Achtsamkeit gegenüber den eigenen Bedürfnissen und Grenzen ist daher genauso wichtig wie die einfühlsame Betreuung der Patienten. Nur wenn Pflegekräfte selbst im Einklang mit sich sind, können sie auch anderen Menschen empathisch begegnen.

In Berufen wie der OP-Pflege, Anästhesiepflege oder Altenpflege ist Teamarbeit von zentraler Bedeutung: Im gemeinsamen Engagement für das Wohl von hilfebedürftigen Menschen haben Pflegekräfte ihren festen Platz und sollten sich in einem guten Pflegeteam auch aufgehoben fühlen. Eine unterstützende Arbeitsumgebung und effektive Teamarbeit sind essenziell für eine einfühlsame Pflege. Kollegialer Austausch und gegenseitige Unterstützung sollten grundsätzlich den Pflegealltag prägen. Einfühlung im Spiegel der anderen heißt auch auf die Rückmeldung aus dem Pflege-Team vertrauen, um seine eigenen Fähigkeiten besser einzuschätzen und gegebenenfalls zu korrigieren, mit Krisen besser umzugehen und auch in belastenden Situationen aufgefangen zu werden. Selbstreflexion und der Austausch im Team gehören mithin wesentlich zu einer verantwortungsbewussten Qualitätssicherung in der Pflege.